Föhr - die grüne Insel

Wyker Glockenturm
Wyker Glockenturm
Ralf Eggert

Mildes Klima, eine einzigartige Tier- und Pflanzenvielfalt, pulsierendes Kulturleben, kilometerlange Sandstrände. Warum die dänischen Könige mitsamt Hofstaat einst ihre Sommer auf Föhr verbrachten, ist leicht zu verstehen. Die Insel mit ihrer Hauptstadt Wyk, einem der ältesten Seebäder Deutschlands, lockt heute keine Könige mehr an, dafür umso mehr Touristen. Denn wer einmal da war, der kommt in der Regel zurück. Besonders Nieblum, einst ausgezeichnet als schönstes Dorf Deutschlands, sowie Utersum mit den schönstsen Sonnenuntergängen der Insel Föhr locken ihre treuen Besucher jedes Jahr aufs Neue an.

Eng wird es auf der zweitgrößten Nordseeinsel dennoch nicht, auch nicht zur Hochsaison. Auf 82 Quadratkilometern finden Strandurlauber, Natur- oder Kulturfreunde und Familien mit Kindern stets ein ruhiges Plätzchen ebenso wie ein breites Freizeitangebot und manche kulinarische Perle. Viele Restaurants und Cafes stehen den Urlaubern für eine Stärkung offen. Das Angebot an netten Unterkünften ist breit gefächert.

"Friesische Karibik" nennen die Einheimischen ihre Insel, die aus der Luft betrachtet tatsächlich eher einem Pazifik-Eiland gleicht als den vorgelagerten Inseln Amrum und Sylt. Während sich die Gewalt des Meeres und der Winde rund um die Uhr an diesen reibt, liegt Föhr geschützt dahinter. Die charakteristische längliche Form mit den ausgefransten Küsten haben die meisten Nordseeinseln gemeinsam, Föhr nicht. Rund und grün, umrandet von 15 Kilometer Sandstrand und 22 Kilometer Deichen, erhebt sich die Insel aus der See, umgeben von einigen Halligen und natürlich dem Wattenmeer, das die UNESCO 2009 als Weltnaturerbe geadelt hat. Lediglich die kurze Steilküste am Goting-Kliff ist Zeuge der Urgewalten der Nordsee.

Schafe, Sonnenuntergänge und Wellen

Der Golfstrom sorgt nicht für karibisches, aber für mildes Klima, das noch begünstigt wird durch die geschützte Lage der bis ins 14. Jahrhundert mit dem Festland verbundenen Insel. Wenn es auf Amrum und Sylt stürmt, dann weht den Menschen in Wyk und den umliegenden Dörfern oft allenfalls eine sanfte Brise ins Gesicht. Wegen des milden Klimas haben viele Touristen Föhr auch als Ort für den Winterurlaub entdeckt. Auf das Baden müssen sie in den Monaten um den Jahreswechsel nicht verzichten, dafür bürgt ein üppig ausgestattetes Badezentrum mit Wellenbad, Sauna und Präventionsangeboten.

Auf Föhr sind Autos zwar erlaubt, aber nicht notwendig. Auf 144 Kilometer Radwegen oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln lässt sich jedes Ziel auf der Insel erreichen. Wer sein Auto dennoch mitnehmen möchte, kann das per Fähre tun. Die Anreise mit dem Schiff empfiehlt sich, wenn möglich, bei Ebbe. Dann führt die Route entlang von Sandbänken und Laubenkolonien, die sich auch von der Insel aus zu Fuß erkunden lassen.

Kirchen, Fähren und Ringreiten

Eine Wattwanderung sollte Pflicht sein für Föhr-Urlauber, um sich einen Eindruck zu verschaffen, wie sich Pflanzen und Tiere arrangiert haben mit einem Lebensraum, der mal von Salzwasser überspült wird und mal an der frischen Luft liegt. Biologen haben 250 Tier- und Pflanzenarten gezählt, die es nur im Wattenmeer gibt, sonst nirgends auf der Welt. Die über 100 Jahre alten Vogelkojen dienen heute nicht mehr zur Jagd auf Wildenten, sondern als deren Rückzugsort.

Im Sommer wird Föhr zum musikalischen Strandparadies. Die weißen Sandstrände suchen auf den deutschen Inseln (und anderswo) ihresgleichen, und die Kulturschaffenden auf der Insel haben Föhr nach und nach zu einem Zentrum von Musik und Kunst gemacht. Der "Literatursommer", ein Jazz- und ein Klassik-Festival sind nur drei von etwa 8.500 Terminen im Veranstaltungskalender dieser überaus lebendigen Insel - die dennoch Vergangenes liebevoll bewahrt. Die historischen Mühlen in Wyk, Wrixum, Borgsum und Oldsum lohnen ebenso einen Besuch wie die mittelalterlichen Kirchen Sankt Nicolai, Sankt-Laurentii und Sankt-Johannis, die Wahrzeichen der Insel, oder die Museen in Wyk, Oldsum und Alkersum.

Drachenfest, Vogelkojen und Brücken

Letzte Änderung: 17.07.2015